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Los geht's

100-Jahre-Ligeti

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Ligeti für alle

Kreativ bilden, langfristig fördern – das ist  das Motto der Education-Arbeit des Klavier-Festivals Ruhr. Musik des 20. und 21. Jahrhunderts spielt dabei seit vielen Jahren eine zentrale Rolle. 2023 feierte das Festival "100 Jahre György Ligeti". Junge Menschen aus dem Stadtteil Duisburg-Marxloh, Studierende und Profis beschäftigten sich ein Schuljahr lang intensiv mit seiner Klaviermusik.

Diese Multimedia-Reportage berichtet von Erfahrungen im Umgang mit moderner Musik und gibt kreative Anregungen.
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Worum geht es?

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"Mein" Ligeti

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György Ligeti ist einer der originellsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Am 29. Mai 1923 wurde er als Sohn ungarischer Eltern in Rumänien geboren. Als junger Mann erlebte er die Schrecken des II. Weltkriegs, sein Vater und sein Bruder wurden von den Nazis ermordet. 1956 flüchtete er aus dem kommunistischen Ungarn nach Wien, erhielt einen österreichischen Pass, lebte viele Jahre in Deutschland und fühlte sich zeitlebens als "Zugereister".
Identität, Individualität, Nationalität: Mit diesen Themen war Ligeti Zeit seines Lebens konfrontiert. 
Und sie sind auch für uns aktuell.  
 
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Man nehme:

Mehrere Schulklassen aus Duisburg-Marxloh, eine Handvoll angehender und etablierter Musikprofis, einen motivierten Musiklehrer, eine ideenreiche Choreografin, einen engagierten Musikwissenschaftler und ein großes Team im Hintergrund.
Alle beschäftigen sich mit der Musik von György Ligeti.

Was kommt heraus?
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Schüler:innen aus der Gemeinschaftsgrundschule Sandstraße und dem Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Duisburg-Marxloh, 
Studierende der Hochschule für Musik und Tanz Köln und der Folkwang Universität der Künste, Essen

Pierre Laurent-Aimard, Lorenzo Soulès (Pianisten), Susanne Blumenthal (Dirigentin), Klaus Hagge (Musiklehrer und Schulleiter), Petra Jebavy (Choreografin und Tanzpädagogin), Tobias Bleek (Leiter der Education-Abteilung und Musikwissenschaftler)*

*Neben den hier vorgestellten Protagonist:innen arbeiteten ein großes Team und weitere Musiker:innen in den Ligeti-Projekten mit.
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Das virtuose Klavierspiel von Pierre-Laurent Aimard hat György Ligeti inspiriert. Er vertraute dem französischen Pianisten die Uraufführung vieler später Klavierstücke an und widmete ihm zwei komplexe Klavieretüden. In Proberäumen, Konzertsälen und Aufnahmestudios, zu Hause und auf gemeinsamen Reisen erarbeiteten die Freunde eine geeignete Interpretation der Musik.

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Seit den 1980er Jahren beschäftigt  sich Aimard intensiv mit Ligetis Musik, studiert handschriftliche Partituren, spielt, unterrichtet und vermittelt sie. Immer wieder ging er dabei neue Wege. So hat er gemeinsam mit Tobias Bleek eine Website entwickelt, auf der man Ligetis Klaviermusik interaktiv entdecken kann:

www.explorethescore.org
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Lorenzo Soulès hat die Musik von György Ligeti bei Pierre-Laurent Aimard kennengelernt. Schon mit drei Jahren begann er mit dem Klavierspiel. Mit Dreizehn wurde er Meisterschüler von Aimard. Soulès hat internationale Preise gewonnen und spielt auf den großen Bühnen dieser Welt.

Seit 2011 engagiert er sich auch in der Education-Arbeit beim Klavier-Festival Ruhr. 


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Entdecken, studieren, ausprobieren:
In den Vermittlungsprojekten des Klavier-Festivals Ruhr wurden Schüler:innen aus Duisburg-Marxloh mit Studierenden und Profis zusammengebracht. Die Zugänge zur Musik von Ligeti waren also völlig unterschiedlich, je nach fachlichem, biographischem und künstlerischem Hintergrund.

Doch warum ist ausgerechnet die Musik von György Ligeti dafür so gut geeignet?  


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Warum Ligeti?

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Neue Musik und Grundschule?
Eine ungewöhnliche Kombination – auf den ersten Blick.

Doch bei genauerer Betrachtung wird klar, dass die Musik von György Ligeti trotz ihrer Komplexität vor allem für die Education-Arbeit bestens geeignet ist.

Vor allem in einem Stadtteil wie Duisburg-Marxloh, der mit komplexen Herausforderungen konfrontiert ist.
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Kulturelle Vielfalt und prekäre sozioökonomische Verhältnisse prägen das Leben in Duisburg-Marxloh. Viele Kinder stammen aus Zuwandererfamilien und sprechen beim Schuleintritt kaum oder kein Deutsch. Die Armut ist groß, die kulturellen Teilhabemöglichkeiten begrenzt, die Infrastruktur marode, der Lehrermangel groß und die Fluktuation hoch.

All das stellt auch die Schulen vor große Herausforderungen und erschwert eine erfolgreiche und kontinuierliche Förderung der Kinder.
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Auch Musiker:innen werden eine Partitur von György Ligeti sicher mit gemischten Gefühlen ansehen: 

Mit Faszination und Bewunderung für die Komplexität und den Ideenreichtum, aber auch mit anfänglicher Ratlosigkeit angesichts der enormen Herausforderungen.

Vermittlungsarbeit hört also nicht an den allgemeinbildenden Schulen auf. 



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Im Rahmen des Ligti-Jahres setzten sich Studierende der Folkwang Universität der Künste Essen und der Hochschule für Musik und Tanz Köln mit Ligetis Klavierkonzert auseinander. Der Höhepunkt war eine Aufführung beim Klavier-Festival Ruhr.

Ensembles: ColLAB Cologne & Ensemble Folkwang Modern 
Solist: Lorenzo Soulèz
Dirigentin: Susanne Blumenthal
Mentor: Pierre-Laurent Aimard

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Neben Studierenden und jungen Profis beschäftigten sich mehr als 300 Kinder und Jugendliche intensiv mit Ligetis Klaviermusik: Über Wochen und Monate, in Grundschulklassen und am
Gymnasium, im regulärem Musikunterricht und in einem großen schulübergreifenden Tanz-, Musik-
und Kunstprojekt, das alle fünf Schulen des Stadtteils Duisburg-Marxloh zusammenführte.
Doch wie arbeiten Kinder und Jugendliche ohne große musikalische Vorkenntnisse zu György Ligeti?

Das nächste Kapitel stellt Arbeitsprinzipien vor und gibt konkrete Tipps für die Vermittlungsarbeit.



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Und wie geht Ligeti für Alle?

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Wie fängt man am besten an? Welche Schritte sind notwendig? Und was ist zu beachten?

Hier gibt es Best-Practice-Beispiele und Tipps aus der langjährigen Education-Arbeit des Klavier-Festivals Ruhr.





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Eine jahrgangsübergreifende Klasse der Grundschule Sandstraße erarbeitete eine eigene Choreographie: den "Blättertanz".

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Fast bewegungslos und starr klingt dieses Klavierstück von György Ligeti: wie ein Monument! Eine 7. Klasse des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums erarbeitete eine dazu passende Choreografie.

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Neben dem Tanzen fand die musikalische Arbeit auch an den Instrumenten statt. Dabei lag der Schwerpunkt weniger auf dem freien Umgang mit der Musik, sondern auf dem Aneignen der musikalischen Strukturen, die unabhängig voneinander einen schwebenden Gesamtklang erzeugen.

An der Melodika und am Schlagwerk spielten die Kinder auch ohne Vorkenntnisse im Instrumentalunterricht gemeinsam. 
Grundlage für das Erarbeiten am Instrument war das Solmisieren der Melodie.  

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Im Trubel des Schulalltags und in den langwierigen Proben sind Ziele und Erfolgserlebnisse für die Kinder und Jugendlichen besonders wichtig. 

Im Rahmen der Aufführungen, z.B. in der Mercatorhalle Duisburg oder in der Folkwang Universität Essen, wurden die Arbeitsergebnisse vor Publikum präsentiert. 
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In der musikalischen Arbeit lernen die Kinder und Jugendlichen u.a. den Umgang mit Regeln und Verantwortung, Teamarbeit, Konzentration und Selbstbewusstsein.

Eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche und nachhaltige Education-Arbeit an den Schulen sind allerdings ausreichendes und geschultes Lehrpersonal und engagierte Kooperationspartner. 
Das erfordert auch eine Grundakzeptanz der Institutionen und der Politik für das Potential von kultureller Bildung.

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Impressum

Konzeption: Elisabeth Hahn & Markus Feger
Text: Elisabeth Hahn
Fotografie und Video: Markus Feger
Eine Produktion der Stiftung Klavier-Festival Ruhr © 2023

Intendanz und Stiftungsvorstand: Prof. Franz Xaver Ohnesorg (bis 14.11.2023), Katrin Zagrosek
Leiter Education und Konzeption des Ligeti-Projekts: Tobias Bleek
Education-Team: Maroussia Aurich-Fromonteil, Patricia Cahn, Alexandra Palamaroudas, Hannah Schütz

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Musica ricercata Nr. 1: Pierre-Laurent Aimard
Musica ricercata Nr. 10: Pierre-Laurent Aimard 
Musica ricercata Nr. 7: Lorenzo Soulès
Etüde Nr. 12 "Entrelacs": Pierre-Laurent Aimard
Etüde Nr. 6 "Automne à Varsovie": Fabian Müller
Konzert für Klavier und Orchester: Lorenzo Soulèz (Klavier), ColLAB Cologne, Ensemble Folkwang Modern, Susanne Blumenthal (Leitung)


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Ligeti als Kleinkind: Unbekannt (Sammlung György Ligeti, Paul Sacher Stiftung Basel)
Ligeti mit Hupe: Georges Méran
Ligeti und Aimard: privat
György Ligeti: Entwurf zu Étude 12 "Entrelacs" (Pierre-Laurent Aimard)
György Ligeti: Die Bevölkerung in den Wolken (Sammlung György Ligeti, Paul Sacher Stiftung Basel)
"Blättertanz" (Automne à Varsovie) Filmproduktion: Michael Ciniselli

Die Abbildungen der Teppiche gehen zurück auf Gewebe aus Ghana, die ein Geschenk von Pierre-Laurent Aimard an György Ligeti waren. Nach Aussage von Aimard spiegeln sie bildhaft Ligetis "Abstraktion und rhythmisches Spiel" und seine Faszination für "geometrische Spiele und Polyphonie". Heute befinden sich die Teppiche im Besitz von Aimard. 



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Kapitel 1 Ligeti für alle

Ligeti für alle!

Kapitel 2 Worum geht es?

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